Berufsstand der Hebamme vor dem Aus? SPD-Frauen diskutierten

Wie geht es weiter mit dem Beruf der Hebamme? Diese Frage diskutierten die Frauen in der SPD (AsF) kürzlich mit zwei Vertreterinnen der Hebammen. Corinna Kottnik aus Kleve und Susanne Oldenkott aus Rees berichteten aus ihrem Alltag und machten so deutlich, was aktuell alles gefährdet ist, sollte es keine Lösung für die Fortführung der Berufshaftpflichtversicherung geben. Auch wenn Bundesumweltminister Gröhe nun eine Lösung bis 2016 gefunden hat, sind die Hebammen keineswegs beruhigt: „Wir wissen immer noch nicht, wie es danach weitergehen soll. Eine langfristige Lösung sieht anders aus, wir sind immer noch im Ungewissen,“ beschreibt Kottnik ihre Lage. Seit Jahren schon machen den Hebammen enorme Erhöhungen der Versicherungskosten zu Schaffen. „Sollte es einmal zu einem Schadensfall kommen – was ich noch nie erlebt habe – gehen die Kosten schon mal in den Millionenbereich. Das liegt einfach am medizinischen Fortschritt und der damit verbundenen längeren Lebensdauer der Kinder,“ so Oldenkott. Allerdings haben beide Hebammen den Eindruck, dass die Kosten auf sie abgewälzt werden – ohne Kompensation. „Überall wird von 8,50 Euro als Mindestlohn gesprochen. Als Hebamme kommt man kaum an diesen Stundensatz, es sind ja nicht nur die Versicherungskosten, die anfallen,“ machte Oldenkott die Lage noch einmal deutlich. „Was wir brauchen, ist eine nachhaltige Lösung und nicht immer neues Bangen. In anderen Ländern funktioniert die Versicherung zum Beispiel über einen staatlichen Fonds, warum wird hier nicht über so etwas nachgedacht?“

„Wir sind froh, einen Einblick in die Lebenswelt und in die Problematik des Hebammenberufs bekommen zu haben und werden das Anliegen der Hebammen unterstützen,“ so Mandy Stalder, Vorsitzende der AsF. „Es kann nicht sein, dass wir diesen Beruf so wenig wertschätzen und immer wieder in Existenznot bringen,“ sind sich auch die anderen Vertreterinnen der Frauen in der SPD sicher.