Fracking – vielversprechende Technologie oder Risikofaktor?

Hochkarätiges Podium zum Thema Fracking – Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern

Gegner, Befürworter und die Bundesumweltministerin – rund 150 Bürger nahmen im Bürgersaal Wachtendonk die Gelegenheit wahr, das viel diskutierte Thema Fracking mit drei Experten zu beleuchten.

So saßen neben der Bundesumweltministerin und SPD-Bundestagabgeordneten für den Kreis Kleve Barbara Hendricks auch Dirk Jansen (NRW-Geschäftsleiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)) und Andreas Scheck (Leiter Länderbereich Deutschland Wintershall Holding GmbH) auf dem Podium.

Moderiert wurde der Abend von Jürgen Franken, SPD-Landratskandidat im Kreis Kleve, der durch seine pointierten und klugen, teils provokanten Fragen, eine lebhafte Diskussion schaffte. Geprägt war die Veranstaltung durch den gerade in der Abstimmung befindlichen Gesetzentwurf zum Fracking.

Andreas Scheck – als Vertreter des größten international tätigen deutschen Erdöl- und Erdgasproduzenten Wintershall – betonte, dass sein Unternehmen im Bereich des unkonventionellen Fracking ausschließlich geologische Vorerkundungen plane, um die möglichen Potentiale zu erforschen. BUND-NRW-Geschäftsleiter Dirk Jansen sprach sich für ein generelles Frackingverbot aus und stellte in Frage, ob diese Technologie in Deutschland überhaupt gebraucht würde: „Der jetzige Gesetzentwurf der Bundesregierung ist nicht geeignet, Schaden von Mensch und Umwelt durch die Hochrisikotechnologie ‚Fracking‘ abzuwehren. Für die Energiewende brauchen wir gefracktes Erdgas zudem nicht.“

Den argumentativ schwierigsten Teil hatte sicherlich Barbara Hendricks, die das Fracking am liebsten ganz verbieten würde, jedoch auch betonte, dass die Freiheit der Wissenschaft im Grundgesetz verankert sei. Daher müsse es Unternehmen zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt sein, Probebohrungen durchzuführen. Sie versteht ihren Gesetzesentwurf aber keineswegs als ein Gesetz, das Fracking erlaubt. Auch wenn einige der anwesenden Bürgerinnen und Bürger dies so sahen, widersprach die Ministerin vehement: „Wir haben zurzeit keine gesetzliche Grundlage in Deutschland, die Fracking regelt. Damit ist Fracking zurzeit quasi überall erlaubt. Dies verhindern wir nun per Gesetz. Denn mit dem Gesetzesentwurf wird nichts ermöglicht, was bislang verboten war. Vielmehr verbieten wir vieles, was bisher nicht rechtssicher verboten werden konnte.“ Die Ministerin betonte, dass sie die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst nehme und versicherte: „Der Schutz von Gesundheit und Umwelt haben für mich absolute Priorität.“

Auf dem Foto sind von links nach rechts zu sehen:

  • Dirk Jansen (NRW-Geschäftsleiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND))
  • Jürgen Franken (SPD-Landratskandidat)
  • Barbara Hendricks (Bundesumweltministerin)
  • Andreas Scheck (Leiter Länderbereich Deutschland Wintershall Holding GmbH)